PREHISTORIC CLOTHING (DEUTSCHE)


Deutsche Übersetzungen von Sabine Schindle

PREHISTORIC

Power Point  Slide # 1  The Birth Of Style
 Folie #1 Die Entstehung des Stils

0:00:00 Nun, jetzt ist der Moment gekommen, auf den Ihr gewartet habt. 0:00:04

0:00:04 Denn das Zeitalter der Höhlenmalerei war gleichzeitig die Geburtsstunde des Stils 0:00:10

0:00:10 Und wir können nicht über die Entstehung des Stils reden, ohne diese bezaubernde und üppige Dame. Habt Ihr sie schon einmal gesehen? Sie ist wahrscheinlich eine der berühmtesten und wichtigsten Skulpturen unserer Geschichte. 0:00:26

0:00:27 Sie ist bekannt als Venus von Willendorf und datiert auf etwa 25.000 Jahre v.Ch. (vor Christus). 0:00:39

0:00:39  Sie ist nur ein paar Zentimeter hoch, aufwändig gestaltet, sie ist nackt und hat diese hübschen vollen Brüste und einen schönen runden Bauch, obwohl wir nicht wissen, ob sie schwanger ist oder nicht, vielleicht ist sie es. Offensichtlich hat sie aber etwas mit Fruchtbarkeit zu tun.  0:00:58

0:00:59 Aber warum ist sie für ModehistorikerInnen interessant? Es liegt an ihrem Kopf. Schaut euch ihren Kopf an, was da oben los ist. Er war immer ein Grund für jede Menge Spekulationen. Ist es eine Kopfbedeckung? Wenn es eine Kopfbedeckung ist, ist sie gestrickt? Das würde bedeuten, dass 25.000 Jahre v.Ch. bereits gestrickt wurde. Sind es ihre Haare? Wenn es ihre Haare sind, sind sie gelockt? Ist es eine Art von Zöpfen?
Was auch immer, es ist Stil.
Hier ist sie von der Seite. Sie ist nicht die einzige üppige Figur aus dieser Zeit, die wir gefunden haben. Sie sind überall im nördlichen Europa zu finden. Es könnte zB eine Art Fruchtbarkeitskult sein, etwas in der Art. Wilde Spekulation, wer weiß, aber was für uns interessant ist, ist was auf ihrem Kopf ist. Was denkt ihr? 0:01:58

0:01:59 Sind es Haare oder ist eine gestrickte Kopfbedeckung? Niemand weiß das mit Sicherheit, aber es ist auf jeden Fall stilvoll, und es zeigt eine Absicht, nicht? Es zeigt die Absicht, etwas zu tragen, das gut aussieht. 0:02:16

0:02:16 Ebenso bekannt ist diese kleine Figur aus Frankreich. Es ist die Venus von Brassempouy, ein Name, der sehr lustig auszusprechen ist, datiert mit 23.000 Jahre v.Ch. und auch hier, was ist das auf ihrem Kopf? Ist das ihr Haar, soll es eine Art von Zöpfen oder Wellen darstellen? Am ehesten ist es eine Art Kopftuch, aufwändig gemacht und sehr schön.
Ist das die Geburtsstunde der Mode? Absolut! Denn sowohl die Venus von  Brassempouy  als auch die Venus von Willendorf gehören zu einer Kultur, die uns sehr bekannt ist. 0:03:01

Power Point Slide #2 Gravettien
Folie #2 Das Gravettien
  
0:03:05 Das Gravettien datiert von etwa 35.000 bis 22.000 vor Christus oder vor unserer Zeitrechnung, beide Ausdrücke sind korrekt. 0:03:24

0:03:25 Das Gravettien kommt aus Nordeuropa, dieses Gebiet hier (Bild). Aber speziell aus dem Bereich Rumänien, Ungarn, ungefähr dieser Bereich. Eigentlich sprechen wir hier über die Eiszeit. Alles was hier (auf der Karte) weiß markiert ist, gehörte zum Gravettien und hat Beweise für diese Kultur hervorgebracht. 0:03:47

0:03:49 Und wir wissen viel darüber, wie Gravettiens gekleidet waren wegen dieses Mannes, er ist bekannt als „der Prinz“, wir nennen ihn nur den Prinzen und er ist nicht der Einzige, der begraben gefunden wurde.  So wie hier (Bild).
Ich möchte euch auf die vielen kleinen weißen Teile aufmerksam machen, die auf ihm sind, auf seinen Knochen. Das sind Muscheln und Zähne und er war nicht der Einzige, der mit solchen Muscheln und Zähnen begraben gefunden wurde. Und interessant daran ist, dass diese kleinen Muscheln und kleinen Tierzähne gelocht sind. Jede/r hat ein winzig kleines Loch. 0:04:30

0:04:31 So sieht sein Grab aus (Bild). Es ist eine wunderbare Darstellung davon, was die Archäologen gefunden haben. Aber das wirklich raffinierte ist, dass alle diese Muscheln und Zähne aufgereiht waren. Seine Kleidung, das Leder seiner Kleider ist über die Jahrtausende verschwunden, die Muscheln und Zähne haben überdauert. Und so (Bild) haben sie ausgesehen. Als er gefunden wurde, entsprachen die Muscheln absolut, absolut der Anordnung auf der Tunika, die er getragen hat. Sie waren auf seine Ledertunika genäht, auf seine Lederhose, wie man hier sieht, sogar auf seine Stiefel und auch auf seine komplett mit Muscheln und Zähnen besetzte Kappe. 0:05:29

0:05:30 Er musste das nicht tun. Die Gravettiens mussten nicht zig Muscheln und Zähne auf Lederkleidung nähen. Es war die Eiszeit, nicht? Sie waren immer noch Nomaden und trotzdem haben sie sich die Zeit genommen, so etwas zu tun. Warum? Weil es gut ausgesehen hat. Weil sie darauf Wert gelegt haben, wie sie aussahen. Offensichtlich, um so etwas tun zu können, und ich bin sicher, der Prinz, wie er genannt wird, hat das nicht selbst gemacht, jemand hat es für ihn gemacht,  es demonstriert einen Status, nicht? Es zeigt eine Form von Reichtum, eine Art Bedeutung. Absolut unglaublich.  0:06:08

0:06:11 Das Gravettien markiert auch die Geburtsstunde der Textilien. Es wurden keine Textilien selbst gefunden, aber Abdrücke von Textilien auf Steinen in Gräbern. Ihr könnt es hier sehen, das sind Steine, die gefunden wurden, kleine Steine, auf denen ein Körper begraben war. Und dann hat das Gewebe mit der Zeit Abdrücke auf den Steinen hinterlassen, daher wissen wir, dass es vor 35.000 Jahren Gewebe gegeben hat. 0:06:46

Power Point Slide #3 Warmer Climates…and Speculation
Folie # 3 Wärmere Klimazonen…und Spekulation

0:06:48 Wärmeres Klima und ein bisschen Spekulation, aber es ist Spekulation, die auf Fakten basiert. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Bewohner der Südhalbkugel im Neolithikum und Paläolithikum nicht ebenso eine Tracht benutzten und eine Art der Selbstpräsentation hatten wie einige Volksstämme in Afrika, Australien, der Regenwaldgebiete etc. sie heute haben. Wie hier (Bild) … oder hier (Bild) … oder hier (Bild). 0:07:29

0:07:30 Stammestrachten sind ebenso bezeichnend und wichtig wie Nicht-Stammestrachten. Sie sind dazu da, Dinge auszudrücken. Einen Status auszudrücken, Mut darzustellen, spirituelle Elemente zu zeigen und auch um ein Gefühl der Zugehörigkeit auszudrücken. 0:07:53

0:07:55 Und wisst ihr was? Es sieht auch gut aus! Die Angehörigen der Stämme, egal welchen Stamm man betrachtet, ob ein Stamm in Westafrika oder ein Stamm im Regenwald, sie alle wollen gut aussehen. Und sie sehen gut aus! Alle diese Menschen sehen sehr gut aus und es deutet nichts darauf hin, dass die Bewohner der wärmeren Klimazonen im Neolithikum und Paläolithikum es nicht genauso gemacht haben.  Und wisst ihr was? Wir haben einen kleinen Beweis, dass es so war. Das ist eine Höhlenmalerei aus den Bradshaw Steinmalereien in Australien, wo es extrem warm war im Neolithikum und Paläolithikum. 0:08:39

0:08:40 Also, seht euch diese Figur an. Was passiert hier? Hier ist sie nochmal, ein bisschen klarer dargestellt als schwarzer Abdruck. Nun, es braucht nicht allzuviel Vorstellungskraft - diese wundervolle Gabe, die wir haben -, um die Art der Kleidung zu erkennen, die sie trägt. Wir müssen nur eine zeitgenössische Volksgruppe auf der Südhalbkugel betrachten. Das ist der wundervolle Dogon Stamm in Westafrika. Hier sehen wir sie in zeremonieller Kleidung und eigentlich müssen wir nur einige Elemente her nehmen, und ich habe die Dogon zufällig ausgewählt, und diese Elemente auf unserem Paläolithischen Mann aus den Bradshaw Höhlen zu platzieren. Mit Federn und Perlen und Stroh und dieser unglaublichen Kopfbedeckung und wir bekommen eine erste Idee, wie sich die Leute kleideten und welche Bedeutung die Kleidung für diese Menschen auf der Südhalbkugel im Neolithikum und Paläolithikum hatte. Das ist ziemlich schick, nicht? 0:10:02

Power Point Slide #4 The Bog People
Folie # 4 Die Moorleichen

0:10:04 Wer oder was waren Moorleichen?
Nun, hier sind einige von ihnen. Moorleichen ist der Überbegriff, und es ist nicht besonders hübsch, oder?, für menschliche Überreste, die in Torfmooren gefunden wurden. Sumpfige Torfmoore, die feuchten Bedingungen der Moore und die chemische Zusammensetzung von Torf haben diese Körper und oft auch ihre Kleidung für die Nachwelt konserviert. 0:10:37
0:10:38 Die älteste bisher gefundene Moorleiche wird auf 6.000 Jahre geschätzt und das Ende der ersten bedeutenden Torfperiode war etwa 100 Jahre v.Ch. 0:10:54

0:10:54 Moorleichen sind extrem wichtig und wirklich sehr interessant aber auch recht verstörend. Jeder der in einem neolithischen Moor gefunden wurde, nahm kein gutes Ende. Die meisten dieser Körper waren vermutlich Menschenopfer. Wir sagen Opfer, vielleicht wollten sie geopfert werden, wer weiß. Wir wissen, dass bei den Azteken die Leute praktisch Schlange standen, um Menschenopfer zu werden. Wer weiß, vielleicht war es in Europa ebenso, wo diese Körper gefunden wurden. Und sie wurden überall in Europa gefunden, in Irland, in Großbritannien auf dem europäischen Festland. 0:11:33

0:11:35 Aber sie hatten fast alle einen gewaltsamen Tod. Man geht davon aus, dass einige illegal ermordet und in das Torfmoor geworfen wurden, um ihre Körper zu verstecken. Einige scheinen exekutiert worden zu sein. Ihr seht den Mann auf der rechten Seite, er wurde erhängt. Der Strick, der um seinen Hals zu sehen ist, deutet darauf hin, dass er entweder stranguliert oder gehängt wurde.*(A.H. erklärt hier noch den Unterschied der englischen Vokabel zwischen aufhängen (wie zB einen Mantel) und (er)hängen, keine direkte Übersetzung dieses Abschnitts). 0:12:18

0:12:20 Einige waren Opfer eines rituellen Kannibalismus. Alle möglichen schlimmen Schicksale haben die Moorleichen befallen, es waren beide Geschlechter, alle Altersgruppen, die im Sumpf gefunden wurden, es gab Kinder aus dem Torfmoor und Frauen aus dem Torfmoor. Aber sie alle geben uns einen unglaublichen Einblick in das Leben im Neolithikum. 0:12:46

0:12:50 Vor allem haben sie uns Frisuren gezeigt. Jeder hatte damals eine Frisur, sie hatten nicht einfach lange wilde Mähnen aus ungebürsteten Haaren, nein, seht euch das an. Sehr hübsch, diese Frisur, so etwas wie ein seitlicher hoher Knoten, dekorativ gedreht.
Dieser Mann, er sieht jetzt nicht mehr so gut aus, war offenbar ein Menschenopfer. Aber seht euch seine Haare an. Was ist das? Nun, hier ist eine Rekonstruktion dieser unglaublichen Frisur. Es war vorne rasiert und glaubt es oder nicht, er hat importiertes Haargel verwendet. Ja, importiertes Haargel. Dieser Körper wurde in Irland gefunden und er hat eine Art von Gelharz aus spanischen Pinien verwendet. Sein Haargel stammte also aus Spanien und natürlich gab es Handel in dieser Zeit und er hat etwas spanisches Haargel ergattert, um diese hübsche Pompadourfrisur zu bekommen. Um ihn größer wirken zu lassen, wilder, stylischer (stilvoller), es war ein Look. Also offensichtlich haben die Leute wirklich sehr viel Wert darauf gelegt, wie sie aussahen.  0:14:06

0:14:09 Einige dieser Moorleichen hatten manikürte Hände. Diese Hand von einem der Menschen hatte kurz bevor er getötet wurde eine perfekte Maniküre. Dieses Haargel und die Maniküre, das war männliche Körperpflege im Neolithikum und in der Bronzezeit. Wow, die Leute haben sich nicht verändert, oder? Aber der Punkt ist, es war den Leuten wichtig, wie sie aussahen, wie sie sich präsentierten, sie wollten schöne Nägel haben. 0:14:40

Power Point Slide #5   Recognizable Clothing
Folie # 5 Erkennbare Kleidung

0:14:48 Aber das Beste ist, wegen der konservierenden Eigenschaften des Torfs, haben uns die Moorleichen tatsächliche Kleidung hinterlassen, die wir sehr gut wiedererkennen. Seht euch nur einige dieser Outfits an, die konserviert waren. Oh mein Gott, sie sind so aktuell! Seht euch das erste an, es sieht wie ein kurzes Top und ein Minirock aus, nicht? Das daneben ist sehr schick. Das ist wiedererkennbare Kleidung, und das war die echte Kleidung, die gefunden wurde. Und ehrlich gesagt, könnte jedes dieser Kleidungsstücke heute getragen werden. 0:15:30

0:15:43 Oh, ihr denkt, diese Prof Halley, ständig erklärt sie uns, dass wir das heute tragen könnten und normal aussehen würden. Sicher nicht. Nein! Doch wir könnten! Nehmen wir dieses Kleid (Bild), ich liebe dieses Kleid und ziehen wir es einem heutigen Mädchen an. Lasst es uns kombinieren mit einem kleinen paillettenbesetzten Bolero. Wir geben ihr hübsche Sandalen, sehr modische geschmückte Sandalen. Geben wir ihr den Alexander McQueen Totenkopfschal, große hängende Ohrringe und plötzlich, hey! Dieses Kleid sieht an einem Mädchen aus dem 21. Jahrhundert großartig aus. Und natürlich, nur um zu demonstrieren wie modisch sie ist, geben wir ihr die Louis Vuitton Graffiti Tasche. Und lasst sie uns nach New York City stellen, sie sieht nicht deplatziert aus, niemand würde zweimal hinschauen und sagen, oh mein Gott, warum trägt dieses Mädchen neolithische Kleidung? Niemand würde das denken. 0:16:51

0:16:54 Lasst uns ihr eine Freundin geben und sie auch in ein neolithisches Outfit stecken. Zusammen mit einem passenden Hut und einem dicken Schal. Sie sieht einfach super modisch aus, das tun sie beide, sie sehen wie LIM Studenten und dennoch tragen sie Kleidung, die tausende Jahre alt ist. Wir geben ihr auch noch eine Designertasche. Seht ihr, sie passen wunderbar in ihre Umgebung. Die menschliche Ästhetik, manche Dinge ändern sich nicht, oder? 0:17:22

Power Point Slide #6 Good Ideas don’t need to change  
Folie # 6  Gute Ideen müssen sich nicht verändern

0:17:28 Weil, wisst ihr, gute Ideen müssen sich nicht verändern. Zum Einen, wenn es um Kleidung geht, sind wir auf eine Art eingeschränkt. Warum? Wegen des menschlichen Körpers. Wir haben einen Rumpf, zwei Beine, zwei Arme, Füße, Hände, einen Hals und einen Kopf. 0:17:43

0:17:45 Das diktiert uns auf eine Weise, wie weit wir bei Kleidung gehen können. Aber wenn es um tatsächliche Kleidungsstücke geht und die Ästhetik der Kleidungsstücke, haben sich einige Ideen nicht verändert, denn gute Ideen müssen das nicht. Lasst uns noch einmal dieses fabelhafte Kleid anschauen und einige Kleider, die kürzlich auf dem Laufsteg waren. Und seht euch diese wunderschönen Kleider an, und sie sind im Grunde das Gleiche wie das neolithische Kleid. Gute Ideen verändern sich nicht und das zieht sich durch die gesamte Modegeschichte.  0:18:23


Power Point Slide # 7  Ӧtzi, the Iceman   
Folie # 7 Ӧtzi, der Mann aus dem Eis (Circa 3.300 Jahre vCh)

0:18:27 Natürlich können wir nicht über diese Ära sprechen, ohne eine der bekanntesten und bedeutendsten Personen der Geschichte zu erwähnen, Ötzi, den Mann aus dem Eis, der etwa 3.300 Jahre v Chr. gelebt hat, also etwa vor 5.000 Jahren. Und hier ist er (Bild). Er sieht nicht so besonders aus, nicht? Ötzi ist keine Moorleiche, er ist ein Mann aus dem Eis. Er wurde in einem Eisblock in den Ötztaler Alpen gefunden. Er wurde in den früheren 1990er Jahren entdeckt und wir haben sehr viel von ihm gelernt. Er wurde rekonstruiert und so sah er aus (Bild). Er war ungefähr in seinen frühen 40ern als er starb. Er war Jäger, wir wissen das, weil sein gesamtes Equipment mit ihm im Eis konserviert gefunden wurde, Speere, Pfeilspitzen usw. Aber hier ist das Interessante: Ötzi wurde ermordet. Er wurde von einem Pfeil im Rücken durchbohrt/getroffen. Also ist er vor jemandem davon gelaufen, als er von einem Pfeil von hinten ins Herz getroffen wurde, er fiel hin und starb in den Alpen und blieb dort für 5.000 Jahre. Und dann haben wir ihn gefunden. 0:19:56

  0:19:57 Wurde er von einem Bösen ermordet? Oder war er der Böse und wurde von den Guten gejagt? Wir wissen es nicht. Wir wissen nicht, warum er ermordet wurde. Aber er ist das erste ungeklärte Mordopfer. 0:20:13

0:20:14 So wurde er gefunden (Bild). Offensichtlich ist er gerannt, wurde getroffen und ist gestolpert. Da ist Ötzi.
Ötzi ist übersäht mit Tatoos. Ich glaube, er hat etwa 40 Tatoos, diese merkwürdigen kleinen Linien, fast wie Barcodes. Sie sind überall auf seinem Körper. 0:20:41

0:20:42 Es gibt Spekulationen, was diese Tatoos bedeuten sollen. Ursprünglich dachte man, sie stellten die Zahl der Tötungen dar, die Zahl der Antilopen, die er getötet hat oder etwas in der Art. Wie Trophäen. Aber später wurde herausgefunden, dass jede dieser Markierungen mit einem Akupunkturpunkt im menschlichen Körper zusammenhängt. Also vielleicht handelt es sich um eine frühe Form der Medizin und diese Tatoos markieren Punkte, auf die Druck ausgeübt wurde auf Bereiche, die schmerzten. Und sein Körper, seine Knochen zeigen sehr viele Verletzungen, gebrochene Knochen und Frakturen und alle diese Dinge. Das Leben war hart in der Eiszeit.
Hier ist eine Abbildung, die einige der vielen Tatoos zeigt. Und wenn wir von Tatoos sprechen, das ist Brad Pitt, der ein Tatoo von Ötzi auf seinem Arm hat. Ich finde das irgendwie schick. 0:21:58



Power Point Slide #8    Ӧtzi gets dressed
Folie # 8 Ӧtzi zieht sich an

 0:22:05 Aber warum Ötzi so wichtig ist für uns, uns ModehistorikerInnen, ist weil mit seinem Körper auch seine Kleidung konserviert war. Und sie gibt ein erstes Indiz für eine Modeindustrie. Lasst uns Ötzi beim Anziehen beobachten. 0:22:22

0:22:23 OK, er beginnt mit einem Ledergürtel. An diesem Ledergürtel, eine Art Strumpfhalter, befestigt er seine Leggings. Alle diese Dinge waren aus Leder. Dann legte er einen Lendenschurz an, er drapierte ihn durch den Gürtel, um seinen Genitalbereich zu schützen. Und dann zog er seine Schuhe an, und wir werden gleich noch auf seine Schuhe zurückkommen. Und dann dieser schön geschnittene Mantel. Er ist wunderschön, ich hätte liebend gern einen solchen Mantel für den Winter. 0:22:59

0:23:00 Dann trug er ein Cape aus Stroh. Warum Stroh? Stroh dämmt hervorragend. Er musste sich warmhalten. Außerdem ist Stroh wasserfest, nicht? Das war also sehr clever und es war schön gewebt und er hatte eine passende Kopfbedeckung. Und alle diese Dinge wurden mit ihm im Eis gefunden. Das ist sein Gürtel (Bild) zusammen mit weiteren Artefakten. 0:23:25

0:23:27 Aber am beeindruckensten sind seine Schuhe. Das ist eine Rekonstruktion seines Schuhs (Bild). Wie ihr sehen könnt, ist er aus Leder und Schnüren und mit Stroh ausgestopft, um seine Füße warm zu halten und einen weicheren Auftritt zu haben. Hier ist eine Skizze dieses Schuhs. Er ist so wunderschön konstruiert, sehr kompliziert. Wir wissen, dass Ötzi Jäger war. Er hat diesen Schuh nicht gemacht. Das war nicht sein Job. Ötzis Schuh deutet darauf hin, dass in welchem Ort auch immer er gelebt hat oder von welchem Stamm auch immer er kommt, es gab jemanden, der auf die Erzeugung von Schuhen spezialisiert war.    Es gab einen Schuster. Ötzi hat eine Person dafür bezahlt, ihm seine Schuhe zu machen. Er hat sie eventuell gegen Fleisch eingetauscht oder Leder oder Pelz. Aber das beweist, dass es in dieser Ära eine Modeindustrie gab, eine Bekleidungsindustrie. Menschen, die sich auf die Erzeugung eines bestimmten Kleidungsstückes spezialisiert hatten und damit handelten, um Dinge zu bekommen, die sie brauchten.  0:24:45




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